Übernachtungen von Deutschen bilden Löwenanteil

Baden-Baden (BT) – Deutsche Gäste stützen den Tourismus in Baden-Baden. Das zeigen die Übernachtungszahlen im zweiten Corona-Jahr, die bei 573.000 lagen. 2022 wird ein spürbarer Aufschwung erwartet.

Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Die Lichtentaler Allee mit ihrer prächtigen Krokusblüte.  Foto: Rainer Haendle

© Rainer Haendle

Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Die Lichtentaler Allee mit ihrer prächtigen Krokusblüte. Foto: Rainer Haendle

Gäste aus Deutschland haben auch im zweiten Corona-Jahr den Tourismus in Baden-Baden gestützt: 72 Prozent aller Gäste und 79 Prozent aller Übernachtungen im Stadtkreis gingen im Jahr 2021 auf das Konto von Besuchern aus dem Bundesgebiet. 141.580 Gäste mit Wohnsitz in Deutschland haben 453.387 Nächte an der Oos verbracht.
Insgesamt verzeichnet der Tourismus in Baden-Baden gegenüber dem Jahr 2020 ein leichtes Plus von 1,9 Prozent bei den Übernachtungen: 573.432 Übernachtungen wurden gebucht. Mit 197.613 blieb die Anzahl ankommender Gäste gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

„Die Touristen haben mehr Zeit in Baden-Baden verbracht und sind länger geblieben“, betont Nora Waggershauser, Geschäftsführerin der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH (BBT), in einer Pressemitteilung. So habe sich die durchschnittliche Verweildauer aller Gäste auf 2,9 Tage erhöht (Vorjahr: 2,8 Tage). Deutsche Touristen haben im Schnitt 3,2 Tage in Baden-Baden verbracht. 2020 waren es 3,1 Tage und 2019 2,4 Tage.

„Coronabedingt stand auch im Jahr 2021 der Tourismus für viereinhalb Monate nahezu still. Erst im Mai wurde der seit Jahresbeginn geltende Lockdown aufgehoben“, macht Waggershauser deutlich. Dementsprechend weisen die ersten fünf Monate des Jahres die wenigsten Übernachtungszahlen auf. Schwächster touristischer Monat war der April. Die stärksten Monate waren August, September und Oktober mit jeweils mehr als 80.000 Übernachtungen. Die Auslastung der Hotels und Pensionen sei im November und Dezember im Vergleich zu 2020 sehr erfreulich gewesen. Der Abbruch des Christkindelsmarkts habe jedoch dann im Dezember zu erheblichen Stornierungen geführt.

Nach Ansicht der BBT-Geschäftsführerin hätte Baden-Baden im Sommer und Herbst durchaus noch stärker zulegen können: „Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern sehr spät touristisches Reisen wieder erlaubt. Daher haben viele Deutsche ihren Sommerurlaub vermehrt im Ausland gebucht“, berichtet Waggershauser. Dies sei in der Statistik nachzuvollziehen: 2021 sind 5,9 Prozent weniger deutsche Gäste nach Baden-Baden gekommen als im ersten Corona-Jahr. Die Zahl der Übernachtungen mit Touristen aus dem Bundesgebiet war um 2,2 Prozent rückläufig. Unzufrieden ist sie angesichts der Rahmenbedingungen aber nicht: „Nahezu ein Viertel aller Übernachtungen im gesamten Jahresverlauf 2020 resultierten aus den Corona-freien Monaten Januar und Februar. Daher können wir mit dem Ergebnis in 2021, das durchgängig von der Pandemie beeinflusst war, durchaus zufrieden sein.“

Restart-Kampagne macht sich bezahlt

Ausgezahlt habe sich die insbesondere auf den Sommer- und Herbsttourismus ausgerichtete Restart-Kampagne mit konkreten Angeboten, die in Zusammenarbeit mit mehr als 50 touristischen Partnern in Baden-Baden und im Rebland erarbeitet wurden, wie ein Urlaub in Baden-Baden gestaltet werden kann: „Unsere gezielte Ansprache von potenziellen Gästen im Inland hat gewirkt. Der starke Fokus auf die wunderbare Natur bei uns in Verbindung mit dem großartigen Angebot an Kultur und Genuss hat den Nerv der Reisenden getroffen. Erholung und Entschleunigung standen im Mittelpunkt unserer Marketingstrategie“, resümiert Waggershauser in der Mitteilung.

Früh seien auch die Marketingaktivitäten in den Anrainerstaaten wie Schweiz, Frankreich oder Niederlande intensiviert worden. Frankreich belegt im Ranking der internationalen Gästestatik den ersten Platz mit einem Anteil von 13 Prozent aller Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland: 16.242 Übernachtungen gehen auf das Konto von französischen Besuchern – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf dem zweiten Platz landeten die Niederlande, die zwölf Prozent beisteuerten (14.740 Übernachtungen). Die Schweiz erreicht Rang drei mit einem Anteil von zehn Prozent (11.763 Übernachtungen). Aus Russland kamen fünf Prozent aller internationalen Übernachtungsgäste (6.454 Übernachtungen), was einem weiteren Rückgang zu 2020 entspricht.

In der zweiten Jahreshälfte kamen auch wieder verstärkt Besucher aus den für Baden-Baden wichtigen Übersee-Märkten, die 2020 komplett eingebrochen waren. Die Arabischen Golfstaaten steuerten 6.120 Übernachtungen (Vorjahr: 692) zur Statistik bei, ein Anteil von fünf Prozent aller Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland. Die Anzahl von Übernachtungen aus den USA steigerte sich um 131 Prozent: 5.734 Nächte verbrachten Amerikaner in Baden-Baden. Ebenfalls einen sehr starken Zuwachs verzeichneten die Beherbergungsbetriebe bei Gästen aus Israel, die 4.630 Nächte im Stadtgebiet verbracht haben (Vorjahr: 787).

Insgesamt legte der internationale Markt im Vorjahresvergleich stark zu: Die 120.045 Übernachtungen von internationalen Gästen bedeuten ein Plus von 20.525 Übernachtungen beziehungsweise knapp 21 Prozent gegenüber 2020. Die Anzahl der ankommenden Gäste erhöhte sich um 16 Prozent auf 55.914. „Dies ist erfreulich, aber nach wie vor nicht vergleichbar mit dem Vorkrisenniveau“, relativiert Waggershauser. Im touristischen Rekordjahr 2019 verbuchte Baden-Baden 412.170 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Die Gesamtzahl an Übernachtungen lag damals bei 1.132.929.

Für das laufende Jahr erwartet die BBT einen spürbaren Aufschwung im Tourismus. Waggershauser: „Die Impfstoffe werden dazu beitragen, dass Fernreisen einen Teil ihrer früheren Bedeutung zurückgewinnen. Deutschland kommt zugute, dass es stets als verhältnismäßig sicheres Reiseland mit geringem Infektionsrisiko galt.“ Eine zentrale Rolle werden weiterhin Urlauber aus dem eigenen Land spielen.

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Erstellt:
9. März 2022, 06:30 Uhr
Lesedauer:
ca. 3min 27sec

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