Extremstandort Verkehrsinsel
Rastatt (fuv) – Im Zuge der Straßen-und Parkplatz-Umgestaltung wurden in der Markgrafenstraße begrünte Verkehrsinseln angelegt. Wegen deren Bewuchs habe sich eine Seniorin, wie sie gegenüber dem BT sagte, bereits mehrfach an das städtische Grünflächenamt gewandt.

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Nicht jede Pflanze fühlt sich auf einer Verkehrsinsel wohl. Doch was von alleine wächst, hat laut Rastatter Stadtverwaltung auch seinen ökologischen Wert. Foto: Vetter
Ruth Klumpp wohnt in der Rastatter Markgrafenstraße im Kreuzungsbereich zum Leopoldring. Die Verkehrsinsel vor ihrem Haus sei ja recht groß, mit drei Bäumen und ansonsten nicht erkennbar gesäter Flora gestaltet. Eine Pflege finde nicht statt. Die Stadtverwaltung teilte ihr dazu mit, dass wegen der reduzierten Arbeitskräfte aufgrund der Corona-Krise an Arbeiten an den Verkehrsinseln nicht zu denken sei.
Auf BT-Anfrage, weshalb die Verkehrsinseln denn nicht mit Blumen bepflanzt würden, und zur allgemeinen Lage in Corona-Zeiten teilt die Pressestelle umfangreich mit, dass die Technischen Betriebe erhebliche Arbeitsrückstände bewältigen und täglich eine enorme Arbeitsbelastung schultern müssten. Zu den angeregten Blumen stellt Pressesprecherin Heike Dießelberg fest, dass „es nicht damit getan sei, ein paar Blümchen zu pflanzen.“ Ein Bodenaustausch sei wegen des meist schlechten Untergrunds angesagt. Wie der Name schon sage, seien Verkehrsinseln – umgeben von versiegelten, sich stark aufheizenden Verkehrsflächen – Extremstandorte. Ohne gewachsenen Boden gebe es keine Kapillarwirkung, die die Pflanzen mit Wasser aus dem tiefen Untergrund versorgen könne, erläutert die Pressestelle weiter. Es sei also ein sehr hoher Pflegeaufwand nötig, um dort Pflanzen anzubauen. Von alleine „einwandernde“ Wildpflanzen auf den Verkehrsinseln suchten sich den Standort aus und könnten dort ohne Zutun des Menschen wachsen, blühen und Samen reifen lassen. Im Auge des Betrachters seien sie vielleicht keine klassische Zier, böten aber Nahrung für Insekten und Vögel und „haben daher einen nicht zu unterschätzenden ökologischen Wert“, so die Pressestelle in ihrer Antwort auf die BT-Anfrage abschließend.