Feuerwehr Rastatt erreicht besondere Weihnachtspost
Rastatt (BNN) – Die Rastatter Feuerwehr hatte besondere Weihnachtspost im Briefkasten: Flutopfer aus dem Ahrtal bedanken sich bei ihren Helfern.

Rührende Geste: Die Feuerwehrmänner aus Rastatt haben die Tiefgarage leergepumpt. Nun haben die Einsatzkräfte von der Wohneigentümergemeinschaft Weihnachtspost erhalten. Foto: Steffen Körber
Dieser Einsatz hat Eindruck hinterlassen. Die Rastatter Feuerwehr erreichte unerwartete Weihnachtspost aus Bad Neuenahr. Die Bewohner eines Mehrfamilienhauses bedanken sich bei den Helfern für den Einsatz im rheinland-pfälzischen Flutgebiet mit einer Karte und einem Getränkegutschein.
Direkt nach der Flutkatastrophe im Ahrtal rücken Rastatter Feuerwehrleute im Juli mitten in der Nacht nach Bad Neuenahr aus. Im Gepäck haben sie Pumpen. Damit pumpen sie mehrere Stunden lang eine überflutete Tiefgarage und mehrere Keller aus.
„Als wir dann in Bad Neuenahr reingefahren sind – diese Bilder kennt man eher aus Beirut, aus Kriegsgebieten. In Deutschland. Unvorstellbar“, beschrieb Feuerwehrmann Steffen Körber nach seinem Einsatz die Lage vor Ort. Die Rastatter Floriansjünger können die mannshohe Wassermarke an den Häusern ablesen.
Sperrmüllberge türmen sich neben der Straße
Neben der Straße türmen sich die Sperrmüllberge und der ganze nasse Schrott, der vorher in Kellern und Wohnungen lag. Wo kurz zuvor Straßen verliefen, klafft nun ein 50 Meter tiefes Loch. Gas- und Wasserleitungen liegen frei. Demolierte Autos und herausgerissene Bäume verteilen sich kreuz und quer neben Straßen.
Die Wohneigentümer-Gemeinschaft wünscht den Rastatter Feuerwehrmännern in ihrer Dankespost auf der beigelegten Karte ein gemütliches Weihnachtsfest. Die Flutopfer bedanken sich für die spontane und tatkräftige Hilfe, die sie in kurzer Zeit sehr weit gebracht habe: „So ein Einsatz ist nicht selbstverständlich.“
Körber und seine Kameraden freuen sich über die Weihnachtspost und die Geste. „Es ist umso erfreulicher, da die Geschädigten sehr viel verloren haben und uns trotzdem einen Getränkegutschein haben zukommen lassen.“ Es sei sehr selten, dass sich Betroffene rückwirkend bei ihren Helfern melden und sich bedanken. „Für all unsere Kameradinnen und Kameraden, die ihre Freizeit dem Nächsten opfern, ist auch das kleinste Dankeschön das größte Lob für die geleistete Hilfe“, sagt Körber, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr Rastatt zuständig ist. Bei Einsätzen in der Region komme oftmals nicht mal ein Dankeschön.
Die überflutete Tiefgarage, die Körber und seine Kameraden leer pumpten, war 20 mal 50 Meter groß. Das Brackwasser sei dort und in den angrenzenden Kellerräumen 1,80 Meter hoch gestanden. Mit fünf Pumpen machten sich die Feuerwehrmänner an die Arbeit. „Nebenan war noch eine Tanzbar, die haben wir auch mit Strom und Pumpen unterstützt“, sagt Körber.
Auch andere Einsatzkräfte waren vor Ort
Auch andere Einsatzkräfte halfen im Ahrtal. Günter Dußmann, Feuerwehrkommandant der Stadt Bühl, erzählte bei einer Pressekonferenz des Landratsamtes Rastatt, dass bei seinem Einsatz im Juli die Kanalisation zerstört gewesen sei. „Dort gehen 200 Leute auf zwei Chemie-Toiletten.“ Das seien schlimme Eindrücke.
Kreisbrandmeister Heiko Schäfer war als Zugführer mit dem Hochwasserzug des Landkreises Rastatt im Ort Müsch bei Ahrweiler im Einsatz. Dort sollten die Feuerwehrmänner eine Insel mit einer Fläche von 5.000 Quadratmeter absuchen. Einen Tag später waren unter der Einsatzleitung des Rastatter Hochwasserzuges insgesamt 200 Kräfte der Feuerwehr, die Polizei und das THW auf der Suche nach vermissten Personen.
Rastatter Unternehmer halfen auf eigene Rechnung
Es waren auch Unternehmer aus dem Raum Rastatt im Katastrophengebiet, um zu helfen. Der Gartenbauer Florian Hüfner kam zum Beispiel nur fünf Tage nach dem Ende der Flutkatastrophe im Ahrtal an. Der Iffezheimer Unternehmer war mit anderen Firmen aus der Region ins Ahrtal gefahren. Dort trug er Schicht für Schicht Häuser ab. Auch Hüfner hat viele Eindrücke im Gepäck, als er nach Rastatt zurückkommt.
Für Körber ist klar: „Wenn was wäre, würden wir natürlich wieder hinfahren.“
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