„tête-à-tête“: Planungen für Festival in voller Pracht

Rastatt (sie) – Die Stadtverwaltung ist zuversichtlich, dass das Straßentheaterfestival tête-à-tête wie geplant vom 24. bis zum 29. Mai über die große Bühne der Rastatter Innenstadt gehen kann.

Künstler und Publikum auf Tuchfühlung: Die Organisatoren sind optimistisch, dass es die Infektionslage Ende Mai zulässt, die Gruppen an offenen Spielorten auftreten zu lassen, wie sie charakteristisch für das tête-à-tête sind. Foto: Max Hartmann

Künstler und Publikum auf Tuchfühlung: Die Organisatoren sind optimistisch, dass es die Infektionslage Ende Mai zulässt, die Gruppen an offenen Spielorten auftreten zu lassen, wie sie charakteristisch für das tête-à-tête sind. Foto: Max Hartmann

Von BNN-Redakteur Holger Siebnich

Nach den aktuellen Plänen soll es auch offene Spielorte geben, zu denen jedermann Zutritt hat. Die Pandemie hat allerdings ihre Spuren hinterlassen. Das wird sich aufs Programm niederschlagen.

Die letzte reguläre Auflage war für den Sommer 2020 geplant. Wegen Corona verschoben die Organisatoren das Festival auf 2021. Doch da die Pandemie auch zu diesem Zeitpunkt keine mehrtägige Großveranstaltung zuließ, ging als Trostpflaster im September das „tête-à-tête klitzeklein“ mit vier Gruppen über die Bühne.

Verwaltung rechnet bis Ende Mai mit weitreichenden Lockerungen

Jetzt soll das Straßentheaterfestival in voller Pracht zurückkehren. Die Verwaltung hat die Mitglieder des Gemeinderats in dieser Woche in einer Vorlage schriftlich über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Darin heißt es: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein tête-à-tête stattfinden kann, ist sehr hoch.“ Inzwischen dürfe mit weitreichenden Lockerungen bis Ende Mai gerechnet werden.

Unter diesen Umständen seien selbst offene Spielorte ohne Umzäunung möglich. An diesem Konzept orientiere sich derzeit die Programmplanung. Die Organisatoren wollen aber flexibel bleiben: „Je nach Infektionsgeschehen werden Einschränkungen wie Maskenpflicht, 3G-/2G-Kontrolle und ein loses ,Abkordeln‘ der direkten Sitz- und Stehbereiche nötig sein, um den Besucherstrom zu steuern.“

Verträge mit Künstlern enthalten Ausfall-Klausel

Sollte sich die aktuelle Tendenz umkehren und es zu einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen kommen, sei eine Verlegung in einige abgesperrte Areale mit Zugangskontrollen möglich. Das Programm müsste dann komprimiert werden. Nicht alle gebuchten Künstler könnten auftreten. Die Organisatoren schreiben selbst in einer Mitteilung: „Die Festivalleitung ist gewappnet, um auch kurzfristig noch auf eine sich verändernde Infektionslage reagieren zu können.“

Vertrag unterzeichnet: Nach Angaben der Organisatoren haben bislang Kompanien aus sieben Nationen für das Festival zugesagt. Die Vereinbarungen mit ihnen beinhalten eine Absage-Klausel. Foto: Max Hartmann

Vertrag unterzeichnet: Nach Angaben der Organisatoren haben bislang Kompanien aus sieben Nationen für das Festival zugesagt. Die Vereinbarungen mit ihnen beinhalten eine Absage-Klausel. Foto: Max Hartmann

Um kein finanzielles Risiko einzugehen, hatte die Stadt lange gezögert, Verträge mit Künstlern abzuschließen. Das hat sich jetzt geändert. Nach Angaben der Organisatoren haben Kompanien aus sieben Nationen zugesagt. Um die Verluste bei einer möglichen Absage des Festivals zu begrenzen, beinhalten die Verträge eine Klausel mit gestaffelten Ausfallzahlungen je nach Absagedatum. Je kurzfristiger das tête-à-tête abgesagt werden müsste, umso teurer für die Stadtkasse.

Zahlreiche Gruppen haben sich während Corona aufgelöst

Grundsätzlich erwartet die Verwaltung ein höheres Niveau bei den Gagen. Die Pandemie habe einen tiefen Einschnitt in der Kulturbranche hinterlassen. Im Bereich des professionellen Straßentheaters hätten sich zahlreiche Gruppen aufgelöst. Die noch existierenden Gruppen müssten mitunter deutlich höhere Gagen als vor der Pandemie verlangen, um den Verdienstausfall der vergangenen beiden Jahre zu kompensieren.

Um das Budget, das seit 2016 bei 178.000 Euro liegt, nicht zu sprengen, müsse die Anzahl der Gruppen verkleinert werden. Für die Zukunft müsse über eine Erhöhung des Etats nachgedacht werden. Wie viele Künstler anreisen werden, lässt die Verwaltung bislang offen. Die Festivalleitung kündigt in ihrer Mitteilung „über 200 Einzelveranstaltungen“ für die Festivaltage an.

Dank zahlreicher Kulturförderprogrammen der verschiedenen Länder sei es vielen Künstlergruppen möglich gewesen, die Pandemie-Pause allen Umständen zum Trotz kreativ zu nutzen und neue Produktionen zu entwickeln. Einige dieser Produktionen würden in Rastatt ihre Deutschland-Premiere feiern.

Erste Programm-Highlights wollen die Organisatoren vor Ostern bekanntgeben. Mit dem genauen Programmablauf sei in der ersten Mai-Hälfte zu rechnen. Dann starte auch der Vorverkauf für die eintrittspflichtigen Abendshows.

Selbst bei vollem Programm erwartet die Verwaltung allerdings weniger Zuschauern als bei der bislang letzten Auflage vor der Pandemie: „Es ist damit zu rechnen, dass der Besucherstrom geringer ausfallen wird als vor der Pandemie.“ Es werde noch einige Zeit dauern, bis sich die Menschen wieder unbeschwert auf Großveranstaltungen bewegten. Das biete aber auch die Chance auf mehr Abstand, bessere Sicht und eine einfacherer Organisation bei möglichen Zugangskontrollen.

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Erstellt:
23. Februar 2022, 16:30 Uhr
Lesedauer:
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