Neues Domizil ein großer Gewinn
Bühl (efi) - Das restaurierte, denkmalgeschützte Gebäude samt Anbau besitzt nicht nur eine bemerkenswerte stadtbildprägende Bedeutung, als neues Domizil von Pallium erweist sich die ehemalige Gaststätte "Alte Post" als wahres Juwel. "Das Haus ist sehr wertvoll für die Menschen - zum Wohle von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden", befindet Guido Kohler. Nahezu alle Aktivitäten des Vereins sind jetzt an der Ecke Eisenbahnstraße/Güterstraße unter einem Dach vereint. "Das ist einfach genial", freut sich der Vorsitzende und Mitbegründer des 2002 aus der Taufe gehobenen Palliativ- und Hospizdienstes.
Das neue Zuhause, 1869 als Bahnhofshotel Wenk erbaut, liegt im Herzen der Zwetschgenstadt, gleich gegenüber von Bahn- und Busbahnhof. Für den Verein, der in Mittelbaden täglich mehr als 100 Menschen betreut, ergeben sich aus dieser zentralen und verkehrsgünstigen Lage wesentliche Vorteile. "Mitunter haben uns Hilfesuchende an unserer alten Adresse gar nicht sofort gefunden", erzählt Vera Kist, Leiterin des Palliative-Care-Teams, das bis zum Umzug in Räumlichkeiten in der Bühler Hauptstraße operierte, die nur über die Grabenstraße zugänglich waren. Verlassen sind jetzt auch die beiden Standorte in Vimbuch - das 2011 eingeweihte und nach seinem Stifter benannte Ernst-Kohlhage-Haus in der Beersteinstraße und die Seminarräume in der Weidmattenstraße. Dem Bühler Ehrenbürger und Pallium-Ehrenvorsitzenden ist auch das neue Domizil zu verdanken - er hat es für den Verein gekauft, sanieren und erweitern lassen. Dass die Bereiche ambulante Palliativmedizin, Hospiz- und Trauerarbeit sowie Patientenverfügungen (Antea Care) nun in der "Alten Post" zusammengeführt sind und damit kürzere Wege und optimalere Vernetzungen ermöglichen, versteht das Pallium-Team als "großen Gewinn". "Die ganzheitliche Palliativversorgung, die wir mit unserer Arbeit verfolgen, kann nun noch optimiert und weiter ausgebaut werden", unterstreicht Guido Kohler. Einzig die von Maria Kopf geleitete Familientrauerbegleitung "Kind & Trauer" verbleibt in ihren Räumen in Obersasbach. Rund 600 Quadratmeter Büro- und Schulungsfläche auf drei Etagen stehen Pallium in dem sanierten historischen Schmuckstück plus neuem Anbau zur Verfügung. Untergebracht sind nicht nur die Verwaltung und die Fachbereiche, das Haus "dient auch als geschützte Anlaufstelle für Menschen, die sich in Todesnähe befinden und über ihr Schicksal reden möchten", betont Kohler. An einem Ort, an dem der Umgang mit Sterben und Trauer allgegenwärtig sind, legt das Team besonderen Wert auf eine "freundliche und schöne Atmosphäre". Maria Kopfs kunstfertige und kreative Arbeiten sind Blickfang im ganzen Haus. Sie hat maßgeblich die Inneneinrichtung mitgestaltet. Warme Farben wie Gelb und Blau in Möbeln, Vorhängen und Bildern signalisieren Ruhe, Geborgenheit, Schutz, aber auch etwas Heiterkeit. Sie sind nicht zufällig gewählt. Die Fassade des sanierten Altbaus in der Eisenbahnstraße strahlt in einem zarten Vanille-Ton. Blau, Gelb und Türkis begegnet man nicht nur in der Inneneinrichtung, sie prägen auch das Pallium-Logo. Die Großzügigkeit und Attraktivität des Hauses erlaubt es Pallium, neue Projekte anzustoßen. Der ehemalige große Gastraum soll für Kurse, Vorträge und Veranstaltungen genutzt werden. Lesungen und kleinere Treffen sind im früheren Nebenzimmer der "Alten Post" möglich, das Guido Kohler als "Quetsche-Zimmer" vorstellt. Blickfang sind ein riesiger Tisch aus Zwetschgenholz, den Schreiner Thomas Schneider aus Kappelrodeck dem Verein gespendet hat, sowie große, auf ein Bild gebannte Zwetschgen - "eine Hommage an die Stadt", wie der Vorsitzende feststellt. Jacqueline Schulzs Idee für ein Erzähl-Café, in dem sich gesunde und kranke Menschen begegnen, einander zuhören und sich austauschen, soll schon im kommenden Jahr realisiert werden. "Der Fokus liegt nicht auf Krankheit", erklärt die Leiterin des ambulanten Hospiz- und Beratungsdienstes. Vielmehr gehe es um "Lebensthemen", nicht allein um Abschied, Tod und Trauer. Um Basiskenntnisse in verschiedenen Bereichen zu vermitteln oder aufzufrischen, hat Maria Kopf kompakte Kursangebote im Auge. Viel fachliches Wissen, etwa in der Pflege Angehöriger, sei verloren gegangen, hat sie festgestellt. Die verkehrsgünstige Lage des neuen Vereinssitzes erweist sich auch unter diesem Aspekt als ideal. "Workshops oder Schulungen können wir überregional anbieten", freut sich die Leiterin von "Kind und Trauer".
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