Deutsch-französische Ader ist wieder frei
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Von Florian Krekel
Gambsheim/Rheinau - Für Hubert Hoffmann gibt es keine starre Grenze zwischen Frankreich und Deutschland, ja der Bürgermeister vom elsässischen 4700-Seelen-Örtchen Gambsheim benutzt nicht einmal die zwei Ländernamen, sondern spricht lieber von links- und rechtsrheinisch. Irgendwie mag man das dem kleinen Mann, der da gestern an der Gambsheimer Staustufe in Jeanshose, an Cowboystiefel erinnernden Schuhen und gelber Warnweste zwischen den Anzugträgern steht, glauben: Denn gerade für die direkten Anlieger der Staustufe samt Grenzübergang ist deren Wiedereröffnung nach dreimonatiger Renovierungsblockade ein wichtiger Anlass.
Das verdeutlichen schon die nackten Zahlen. Rund 13000 Fahrzeuge passieren jeden Tag die drei Brücken über die Anstauungen des Rheins für das Kraftwerk der Stromkonzerne EDF und EnBW sowie über die zwei Schleusen. Einbußen bedeutete die Sperrung vor allem für den Handel und das Gastronomiegewerbe. Denn "viele Grenzbewohner aus Frankreich nutzen die deutschen Discounter zum Einkaufen, andersherum machen viele Deutsche mal gerne einen Abstecher über die Grenze, um im Elsass etwas essen zu gehen oder zu flanieren", macht Pascale Mollet-Piffert von der Industrie und Handelskammer Südlicher Oberrhein die Bedeutung des Bauwerks deutlich. Um die wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen, die Mitarbeiter aus dem jeweils anderen Land beschäftigen, in Grenzen zu halten, hatte das Landratsamt Ortenaukreis einen Bus-Shuttle-Verkehr von der Staustufe nach Achern und in andere grenznahe Kommunen eingerichtet. Der habe reibungslos funktioniert, sagt Mollet-Piffert. Einige Pendler hätten sogar ihr Fahrrad an der Grenze deponiert und seien mit dem Auto bis zur Sperrung gefahren und dann den Rest bis zur Arbeitsstelle geradelt. Alles in allem 10,7 Millionen Euro haben die beiden Länder für die Ertüchtigung - den Ersatzneubau der drei Brücken, die Fahrbahnsanierung und Arbeiten am neuen Geh- und Radweg - in die Hand genommen. Den Löwenanteil von knapp acht Millionen Euro schulterte dabei die französische Seite. Zudem wurde eine neue Geh- und Radwegbrücke über den Wehrkanal fertiggestellt. Die Eröffnung der gesamten neuen Radwegquerung über den Rhein an der Staustufe ist für Sommer 2019 geplant. Denn noch fehlt eine Brücke für die Zweiradfahrer im Bereich des Wasserkraftwerks auf französischer Seite. Entspannen dürfte sich nach der Sanierung - die mit drei Monaten Bauzeit genau im Zeitplan blieb, wie Hoffmann betonte - auch die Verkehrssituation an der Rheinfähre bei Greffern. Sie war zu Stoßzeiten oft überlastet.
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