Startschuss für Großprojekt gefallen
Muggensturm (hli) - Die Arbeiten für Umbau und Sanierung der Wolf-Eberstein-Halle in Muggensturm sind noch nicht einmal ausgeschrieben und die Kosten für das Großprojekt klettern schon munter in die Höhe. Für die vier Bauabschnitte rechnet die Gemeinde mittlerweile mit rund 12,1 Millionen Euro. Für die MBV-Fraktion im Gemeinderat ist das viel zu viel. Sie verweigerte in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Umsetzung ihre Zustimmung. Da CDU und SPD weiter hinter dem Vorhaben stehen, wird in den kommenden Tagen dennoch die Ausschreibung in die Wege geleitet.
Hauptamtsleiter Claus Gerstner betonte, dass der Gemeindehaushalt aus Mehrwertsteuergründen tatsächlich aber nur mit 7,8 Millionen Euro belastet werde. Bis Ende Januar sollen Firmen die Möglichkeit haben, ein Angebot abzugeben. Die Vergabe der Arbeiten soll nach Fastnacht in die Wege geleitet werden. Den Baubeginn terminierte das Architekturbüro auf Mai 2019. Im Spätsommer soll der Rohbau für den Sport- und Kulturtrakt fertig sein. Die Gesamtbauzeit soll eineinhalb Jahre betragen. Bürgermeister Dietmar Späth betonte, dass es sich um ein außergewöhnliches Projekt handle, das wohl auch einzigartig in der Region sei. Doch auch dieser Hinweis konnte die MBV-Fraktion nicht umstimmen. Harald Unser machte zunächst persönlichem Ärger Luft. Grund dafür war eine E-Mail, die wohl von einem SPD-Gemeinderatsmitglied an die Vereinsvorstände geschickt wurde. Darin habe gestanden, dass mancher die Entscheidung im Gemeinderat bremsen würde, berichtete Unser. Er stellte noch einmal klar, dass auch seine Fraktion für eine Erweiterung der Wolf-Eberstein-Halle sei - aber eben nicht in dieser Dimension und zu diesem Preis. Im Dezember 2014 sei man noch von Kosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro ausgegangen, rief er in Erinnerung. Doch dann seien auf Initiative der CDU wieder Gespräche mit den Vereinen aufgenommen worden. "Die Planungen und Wünsche wurden erweitert." Die Kosten stiegen auf 9,8 Millionen Euro im März 2016. Schon damals warnte die MBV, dass das Ende der Fahnenstange wohl nicht erreicht sei. "Alle unsere Bedenken haben sich bestätigt und wurden traurigerweise übertroffen", bilanzierte Unser in der Sitzung - und prognostizierte zeitgleich, dass die Kosten noch weiter steigen werden. Er verwies darüber hinaus auf die laufenden Ausgaben, die aufgrund der größeren Halle auf die Gemeinde zukommen würden. Die MBV wolle das Geld der Gemeinde gerechter für die vielfältigen Aufgaben im Ort verwenden. Unser fragte sich darüber hinaus, warum es beim bislang größten Projekt in Muggensturm keine Bürgerbeteiligung gegeben habe. Dieter Eisele (SPD) entschuldigte sich zunächst für die E-Mail, er habe davon nichts gewusst. Er entgegnete, dass zwar nicht alle Bürger in die Entscheidungsfindung zur Wolf-Eberstein-Halle eingebunden gewesen seien, sehr wohl aber die Vereine. Er strich heraus, dass jede Woche mehr als 1 000 Menschen die Halle regelmäßig nutzten. Erfolgreiche Vereine benötigten eine moderne Halle als Basis. Nun in eine Sparrunde zu gehen, bringe seiner Meinung nach nichts, betonte Eisele. Nichtsdestotrotz sehe man auch bei der SPD Einsparpotenziale, zum Beispiel bei der Sanierung der Gaststätte in Bauabschnitt vier. Natürlich sei der Zeitpunkt für solch ein Projekt ob der boomenden Baukonjunktur nicht günstig. Doch andererseits befinde sich Muggensturm in einer guten wirtschaftlichen Lage. Daher wolle die SPD das Projekt weiter unterstützen. Nach Ansicht der CDU sei die derzeit geplante Dimension der Wolf-Eberstein-Halle notwendig, sie nutzten neun Vereinen, die direkt oder indirekt davon profitierten, zählte Joachim Schneider auf. Die Größe sei bei bald 7 500 Einwohnern in Muggensturm kein Luxus, sondern Weitblick, betonte er. Es gebe immer ein Risiko, doch man müsse sich ein Herz fassen, so wie das der Gemeinderat 1977 getan hatte, als er den Bau der Halle beschlossen hatte. Muggensturm könne sich das Projekt leisten, betonte er. Gegen die Stimmen der MBV-Fraktion beschloss der Gemeinderat anschließend, die Ausschreibung auf den Weg zu bringen.
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