Staatsanwalt ermittelt gegen Ex-Vereinschef
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Von Helmut Heck
Elchesheim-Illingen - Fast drei Dutzend Mitglieder kamen am Freitag zur Jahreshauptversammlung des Handharmonika-Clubs "Edelweiß" (HC) zusammen. Sitzungsleiterin Nora Keller-Betzenhauser, die mit Norbert Zimmer die Vorstandsspitze bildet, freute sich über das "große Interesse". Die Gründe dafür waren alles andere als erfreulich. Die Mitglieder wurde offiziell davon in Kenntnis gesetzt, dass sich der vorherige Vorsitzende an Vereinsgeldern bedient haben soll. Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden ermittle, berichtete Keller-Betzenhauser. Keller-Betzenhauser gab in der Mitgliederversammlung zu verstehen, dass die Verfehlungen über Jahre hinweg bis 2016 stattgefunden haben könnten. Man sei d abei, alles aufzuarbeiten. Wie an anderer Stelle der Versammlung zu hören war, wurde auch ein Rechtsanwalt engagiert. Die Verwaltung rackere, um den Verein am Leben zu halten. Eine wichtige Entscheidung war es laut Vorstand, das Vereinsheim in der Schulstraße aufzugeben. Ob dieser Entschluss eine unmittelbare Folge der vermuteten Veruntreuungen ist, blieb in der Versammlung offen. Die Trennung vom Domizil wurde mit Unterhaltskosten begründet. Der Aufwand in vierstelliger Höhe stelle den größten Ausgabenposten dar. Durch die Verlegung des Probebetriebs ins Bürgerhaus könne die Belastung auf ein Zehntel reduziert werden, verdeutlichte Keller-Betzenhauser. Außerdem gebe es in dem 1987 bezogenen ehemaligen Milchhäuschen einen hohen Investitionsstau. Der Umzug ins Bürgerhaus wurde in Absprache mit der Gemeinde schon vollzogen. Der HC kann dort Kapazitäten nutzen, die durch die Auflösung des Gesangvereins "Eintracht" frei wurden. Die Trennung vom Klubhaus "fällt uns allen schwer", versicherte Keller-Betzenhauser im Namen der Verwaltung. Man wisse, dass viele Mitglieder viel Arbeit, Zeit und Geld in die Räumlichkeiten gesteckt hätten. Auch enorme Spenden seien geflossen. Man müsse sich aber eingestehen, dass die Arbeitsbelastung immer größer, die Aktiven aber immer weniger würden (von 146 Mitgliedern zählen 20 zu den Aktiven). 2018 sei musikalisch und wirtschaftlich zwar erfolgreich, mit beinahe monatlichen Veranstaltungen aber auch anstrengend gewesen. "Es wurden uns die Grenzen aufgezeigt", warb Keller-Betzenhauser um Verständnis, "der Zahn der Zeit nagt auch an uns, es geht einfach nicht mehr". Das Vereinsheim geht an die Gemeinde zurück, die Eigentümerin ist. Für die Abwicklung hoffe man auf Entgegenkommen des Gemeinderats, erklärte Keller-Betzenhauser. Es gelte, gut "herauszukommen", wies Norbert Zimmer auf vereinseigenes Inventar wie Stühle, Tische und Kücheneinrichtung hin. Über die Konditionen der Rückgabe sei im Detail mit der Gemeinde noch nicht verhandelt worden, berichtete Keller-Betzenhauser. Die Absicht, das Klubhaus abzugeben, musste formell von den Mitgliedern bestätigt werden. Bürgermeister Rolf Spiegelhalder bekräftigte, dass man erst nach einem Mitgliederbeschluss in Verhandlungen treten könne. Der Verwaltungsvorschlag wurde bei zwei Enthaltungen einstimmig angenommen. Der HC solle weiter seinen Platz in der Gemeinde haben, wünschte sich Spiegelhalder. Die Arbeit des Vorstands verdiene Anerkennung. Wie vom Bürgermeister nach der Versammlung zu erfahren war, gibt es bereits einen Übernahmeinteressenten für das HC-Lokal. Anderen Quellen zufolge handelt es sich dabei um den MGV "Rheinlust".
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