Bald "auf Kante genäht"
![]()
Loffenau (ham) - Helmut Möhrmann sieht sich durch den neuen Loffenauer Haushaltsplan darin bestätigt, dass "immer enger werdende finanzielle Spielräume" entstünden. Es werde zunehmend schwieriger, den "Spagat zwischen Wünschen und Pflichtaufgaben mit den zur Verfügung stehenden Einnahmen hinzubekommen", betonte der Fraktionssprecher der SPD&Aktive Loffenauer Bürger bei seiner Haushaltsrede am Dienstagabend im Gemeinderat.
Obwohl die Kommune relativ hohe Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen erziele, stellte sich Möhrmann die rhetorische Frage: "Aber läuft da nicht etwas gewaltig schief, wenn trotz dieser guten Konjunkturlage die Zuweisungen vom Land in den kommenden Jahren geringer ausfallen als bisher? Strukturförderung für den ländlichen Raum müsste nach unserer Ansicht anders aussehen. Vor allem was die Bezuschussung für die Kinderbetreuung betrifft." Letztere treibt nicht nur die Sozialdemokraten um, sei doch künftig "für die Betreuung der Kinder nach den gesetzlichen Vorgaben in diesem Haushalt über eine Million Euro erforderlich". Angesichts dessen wertet es der Bürgermeister-Stellvertreter als "Glücksgriff, dass wir im Ort qualifizierte Tagesmütter zur Entschärfung der Betreuungsengpässe gefunden haben". Kinder müssten zweifelsohne gut betreut werden. Was Möhrmann jedoch bemängelt: "Aber stetig die Anforderungen hochzuschrauben, ohne eine Antwort darauf zu geben, wie kleine Kommunen das noch finanzieren können, ist keine Lösung." Für "Prestigeprojekte wie Stuttgart21 oder Nationalparkbauten" würden dagegen schnell viele Millionen ausgegeben. Inzwischen seien die "Grenzen des Machbaren überschritten", befand er angesichts der Ausgaben, die rund ein Achtel des Haushalts 2018 ausmachen. Deshalb müsse Loffenau versuchen, "die Betreuungskosten zu senken". Die Ausgaben im Vermögenshaushalt könne die Gemeinde stemmen. Das gelte auch für die Optimierungsmaßnahmen am Regenüberlaufbecken in den Dorfwiesen, obwohl dies ein "unerwartet großer Brocken für die nächsten zwei Jahre" sei. "Die von der Verwaltung vorgeschlagene zweite Amtsleiterstelle halten wir, so wie sie begründet wurde, aufgrund der anstehenden Aufgaben für erforderlich", gleichwohl diese Personalentscheidung "nicht zum Nulltarif zu bekommen sei". Möhrmann rechnet künftig mit "prekären Haushalten". Deshalb sollte die Bebauung im Rheinblick II mit der Erschließung und dem Verkauf der letzten drei Bauplätze forciert werden: "Ohne die Bauplatzerlöse wäre unser Haushalt nicht mal mehr auf Kante genäht." Die anhaltende Niedrigzinsphase solle man nutzen, "um Kredite aufzunehmen, bevor wir den Sparstrumpf auf die Mindestrücklage leeren". Zum Schluss der Rede zählte er die wichtigsten Projekte auf, die seiner Fraktion am Herzen liegen. Darunter fiel unter anderem, "ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept für die Adlerstuben zu entwickeln".
Das könnte Sie auch interessieren
|
Ausgabe wählen
Ort des Geschehens
Top-Themen
Umfrage
Das schöne Frühlingswetter macht vielen Campingfreunden wieder Lust auf Urlaub mit Zelt, Wohnwagen und Wohnmobil. Sind Sie ein Camper? Kommentierte Artikel
Meistgelesene Artikel
Facebook
|