"Pfadis": Einsatz für die Nächsten in aller Welt
Von Thomas Riedinger
Gaggenau - Sie gilt als die größte Jugendbewegung der Welt, überwindet Grenzen und verbindet junge Menschen rund um den Globus. Zu den ersten Gruppen, die es in Mittelbaden gab, gehörte der Stamm St. Laurentius in Bad Rotenfels - von Beginn an in die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) integriert, 1968 von Thomas Walz, Elmar Längst und Gerhard Gräßle gegründet.
Zuvor war man als "Sippe Löwe Rotenfels" an eine Gruppe in Gaggenau angeschlossen. Sir Robert Baden-Powell, ein britischer Offizier, hatte im Jahr 1907 in England die Pfadfinder (Scouts) gegründet, derzeit folgen rund 58 Millionen Mitglieder den Leitlinien ihres Vorbilds. Eine der Bekanntesten: "Jeden Tag eine gute Tat!" Etwaige Vorurteile haben die Jungen und Mädchen mit ihren Halstüchern und Kluften (Hemden) längst ausräumen können. Von Anfang an waren es die Freiräume, die Kinder und Jugendliche nach Ansicht von Baden-Powell haben sollten, um sich entwickeln zu können - geführt von einer besonderen Verbundenheit zur Natur sowie christlichen und friedlichen Leitsätzen. Religiös sehen sich die Pfadfinder als unabhängig, laut Satzung steht man allen Glaubensrichtungen offen gegenüber. Auch deshalb war die Pfadfinderbewegung unter den Nationalsozialisten verboten. In den späteren Jahren prägten unter anderem Gerhard Regending, Michael und Georg Strobel, Herbert Kühn, Detlef Voigt, Albert Stumpf, Thomas Riedinger, Thomas Lang, Eva, Bettina und Ute Weber sowie Christian Scharer, Judith Merkel-Steinbach und derzeit Lucas Radke und Jonas Wunsch den Stamm St. Laurentius. Dem Gründungs-Kuraten (Pfarrer) Albert Neumeier folgten Frank Martin, Jürgen Reuss und derzeit Tobias Merz. Die erste Ferienfreizeit (Sommerlager) führte die "Pfadis" im Gründungsjahr nach Staufen in Oberbayern, ein erster Höhepunkt war 1972 ein Stammeslager mit rund 100 Kindern und Jugendlichen in Glurns in Südtirol, an das sich viele in Bad Rotenfels noch erinnern. Traf man sich zunächst in einer kleinen Kammer über der Sakristei, ließ der damalige Rotenfelser Pfarrer Albert Neumeier in der Nähe des Gemeindesaals die einstige Wohnung der Ordensschwestern zu einem neuen Zuhause für "seine" Pfadfinder umbauen. Er pflegte ein besonderes Verhältnis zu dieser Jugendbewegung und unterstützte sie von Anbeginn mit Rat und Tat. Die neue Bleibe mit Gruppenräumen und einer Küche avancierte schnell zu einem beliebten Treffpunkt, zwischenzeitlich zählten mehr als 100 Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Rotenfelser Stamm. Eins der Ziele der Scout-Bewegung: Die jungen Menschen sollen in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Das haben die "Pfadis" von St. Laurentius immer wieder getan - zum Beispiel in den 80er Jahren durch die Organisation der "Gaggenauer Rockfestivals" - einer Wiege vieler Musikbands in der Region. In zehn Jahren konnten die Verantwortlichen durch diese Benefizkonzerte viel Geld für Projekte in Ländern der Dritten Welt sammeln. Selbst Schauspieler Karlheinz Böhm (Kaiser Franz in den "Sissi"-Filmen) meldete sich bei den Pfadfindern aus Bad Rotenfels und dankte ihnen für die großzügige Unterstützung seines Projekts "Menschen für Menschen". Es sollten noch viele weitere Aktionen folgen, vor allem jedoch auch viele weitere Treffen mit anderen Pfadfindergruppen aus aller Welt, aus denen sich Freundschaften entwickelten. Diese werden unter anderem am Wochenende (Freitag bis Sonntag) bei einem Jubiläumsfest zum 50. Geburtstag des Stammes St. Laurentius gepflegt und aufgefrischt.
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