"Jeder profitiert vom Umzug"
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Von Hartmut Metz
Loffenau - "Die kleinen Unannehmlichkeiten haben die Loffenauer geduldig ertragen", freut sich Jochen Gießler. Der Betreiber des Landmarkts atmet nach einer anstrengenden Woche auf. "Am Montag und Dienstag war die Post zu, ab jetzt profitiert jeder vom Umzug", sieht der Lebensmittelhändler nun alle Beteiligten seit gestern in einer "Win-win-Situation".
Vor rund eineinhalb Jahren hatte der Industriekaufmann die Post-Filiale samt Schreibwarenlädchen und Lotto-Annahmestelle im Ort am Leben gehalten, nachdem Besitzerin Claudia Maier in den Ruhestand ging. "Damals fand sich leider kein Nachfolger. Wir hatten eigentlich in unserem Landmarkt genug zu tun, aber es war vielen Loffenauern wichtig, die Post zu erhalten." Daher übernahm der 33-Jährige die Filiale und betrieb sie seitdem mit einer Art Mitarbeiter-Hopping. Zum 31. August kündigte er aber das Mietverhältnis in dem gemeindeeigenen Gebäude gegenüber dem Rathaus, um seit gestern alle Post-Dienstleistungen, Lotto und Schreibwaren in "Gießler's Landmarkt" anzubieten. Vorteil für den Familienbetrieb: "Wir können schnell zwischen den beiden Kassen wechseln und müssen nicht immer jemand in die Filiale in der Oberen Dorfstraße abziehen", zählt Jochen Gießler auf. Sein Nahversorgungs-Laden gewinnt zusätzliche Laufkundschaft - und die Loffenauer dürfen sich über deutlich längere Öffnungszeiten der Post freuen: "Bisher hatten wir Montag bis Samstag von 9.30 bis 12 Uhr und Montag, Mittwoch und Freitag von 16 bis 18 Uhr auf, damit die Kunden auch später mal ein Paket abholen konnten", berichtet er. "Künftig ist die Filiale montags bis samstags bereits ab 7 bis 12.30 Uhr und nachmittags von Montag bis Freitag von 14.30 bis 18.30 Uhr auf. Nur an unserem Ruhetag am Dienstagnachmittag rütteln wir nicht, weil sich das so in Loffenau eingespielt hat." "Die neuen Öffnungszeiten sind super", freut sich Loffenaus Hauptamtsleiterin Daniela Tamba und sieht neben der weiter verbesserten Situation den zusätzlichen Vorteil, dass damit die Post-Filiale ebenso wie der Landmarkt "langfristig" gesichert sein dürften. Die Umbaumaßnahmen waren für Vermieterin Christel Groh kein Problem. "Wir rückten den Kassenbereich einen Meter zurück und bauten Regalmöbel ein", zählt Jochen Gießler die wenigen Veränderungen auf. Sonst bleibt für die Kunden alles beim Alten. Jeder Einheimische merkt sofort: Hier geht nicht nur die Post ab! Die Kunden werden durchweg freundlich mit Nachnamen begrüßt. Für ein Schwätzchen mit den Senioren ist zwischen Brezel- und Milch-Kauf immer Zeit. "Das ist wichtig", weiß Mutter Juliane Gießler allzu gut um die "soziale Funktion" im Dorf. Die Gausbacherin hilft ihrem Sohn ebenso regelmäßig wie sein Bruder Steffen und Schwägerin Jasmin. Neben mehreren Minijobbern arbeitet außerdem Isolde Falk in dem Landmarkt. Seit sieben Jahren hält sich der Laden, den Ernst Wacker damals in gute Hände übergeben hatte. "Wir müssen aber schon als Nahversorger gegen die Großen kämpfen", betont Jochen Gießler und bleibt auf der Hut, "von allein den Leuten, die nur schnell mal eine vergessene Butter kaufen, können wir nicht leben." Die Gemeinde unterstützt ihn nach Leibeskräften. Auch ein Nachmieter für die bisherige Post-Filiale ist bereits gefunden. Laut Tamba will ein noch neu zu gründender Verein ein in Dobel "erfolgreiches Second-Hand-Konzept übernehmen und damit den Kirchplatz etwas beleben".
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