Kunden schätzen ihre "heilenden Hände"
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Baden-Baden (co) - Wenn Josefine Wilhelmi von ihrer Kundschaft spricht, geht ein warmes Lächeln über ihr Gesicht. Dass sie aus Gesundheitsgründen nach 40 Jahren Selbstständigkeit ihre Fußpflegepraxis in Baden-Oos schließen muss, erfüllt sie mit großer Wehmut.
Die gebürtige Österreicherin wollte schon als junge Frau immer mit Menschen arbeiten. Ihr Traumberuf war eigentlich Friseurin, doch als hierfür keine freie Stelle zu bekommen war, ließ sie sich beim Arbeitsamt beraten. Eine Ausbildung als Fußpflegerin war damals nicht üblich. "Ich bin im Geschäft angelernt worden", erzählt sie aus ihrer Anfangszeit. Spaß gemacht hat ihr die Tätigkeit sofort. Seit 50 Jahren lebt sie inzwischen in Deutschland und machte sich als Fußpflegerin 1978 selbstständig, wobei sie innerhalb der Ooser Bahnhofstraße dreimal umgezogen ist. Ihre Kundschaft behandelt sie von zu Hause aus, es schmerzt sie, sich so allmählich von allen Utensilien zu trennen. Eine ganz geringe Hoffnung hegt sie ja nach wie vor, dass sie nach gesundheitlicher Besserung vielleicht doch wieder in ihrem geliebten Beruf arbeiten kann. Auch um ihre sehr geringe Rente aufzubessern, die sie seit sechs Jahren bekommt. Josefine Wilhelmi hat im Lauf der vier Jahrzehnte in erster Linie Stammkunden betreut, die von ihren "heilenden Händen" geradezu schwärmen. Viele Komplimente habe sie für ihre Arbeit bekommen, von männlichen wie weiblichen Kunden, sagt sie nicht ohne Stolz. Sie sei so gründlich und würde ihre Tätigkeit mit so viel Liebe ausüben, bekomme sie immer wieder zu hören, erklärt sie lächelnd. "Die Menschen spüren, dass ich meinen Beruf immer sehr gerne ausgeübt habe und nicht nur, um Geld zu verdienen", davon ist sie überzeugt. Sie bleibt gegenüber der Post wohnen, nur die Praxis wird sie wohl auflösen müssen, wobei wenigstens die Behandlung von zwei bis drei Kunden pro Tag ihr Wunschtraum wäre. Auch wer sich jetzt eine neue Fußpflegerin sucht, würde dann gerne wieder zurückkommen, wurde ihr signalisiert. "Ich war inzwischen woanders, aber das war halt keine Frau Wilhelmi", habe sie schon mehrfach gehört, sagt sie wehmütig. Wegen ihrer gesundheitlichen Probleme traut sie sich aus Angst vor einem Sturz momentan nicht allein auf die Straße. Doch mit einer Freundin besucht sie nach wie vor gerne das Karlsruher Theater, wo sie ein Abonnement hat.
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